Rudolf Mittendorfer zum Versicherungsjournal-Artikel: „Regulierung: Schutz oder Kostenbelastung für Konsumenten?” am 12.2.2025

 

Zunächst herzliche Gratulation den Wiener Finanzdienstleistern, sich so grundlegend und kompetent mit der überbordenden Bürokratie zu beschäftigen.

Wie alle Marktteilnehmer leide ich auch persönlich unter den stetig steigenden bürokratischen Vorgaben, die jedoch nicht nur mit den vermehrten Regularien zu tun haben. Es handelt sich um ein systemisches Problem.

Niskanen hat das Verhältnis von Politik und Bürokratie als „bilaterales Monopol“ bezeichnet. Grundsätzlich wird jeder Leiter einer bürokratischen Einrichtung daran interessiert sein, eine möglichst hohe Budgetierung zu erreichen.

Wenn nun – wie bei den WPDLUs oder den Versicherungen – die „zu Überwachenden“ die Kosten zu tragen haben, ergibt sich ja geradezu ein Widerspruch zu allfälliger Einsparung oder Evaluierung.

Mitgliederzahlen und Budget der FMA können dazu gerne als Beispiel genommen werden. Wahrscheinlich würde wohl nur eine drastische Kürzung der Budgets dazu führen, dass unnötige Bürokratie abgebaut wird.

Mir fällt dazu das System der Kameralistik in Ministerien in der Zeit meines Präsenzdienstes ein. Da fuhren die Lastwägen im Dezember rund um die Uhr. Begründung? Wenn der Treibstoffetat des Jahres nicht verbraucht worden wäre, bekäme man im nächsten Jahr weniger zugeteilt.

Beileibe kein Motiv zum Sparen, sondern die „einfache“ Erklärung, wieso Effizienzsteigerung von innen heraus schwierig ist. Vor allem, wenn es keinen Eigentümer gibt, der selbst zahlt.

Mit Qualität der Beratung hat das alles natürlich nichts zu tun, aber so wissen wir wenigstens, wieso ein Versicherungsantrag eben 60 Seiten „haben muss“. Manchmal ist das Leben ohne gewissen Zynismus eben nicht zu ertragen.